Spiel: | Bayonetta 2 |
Publisher: | Nintendo |
Developer: | Platinum Games |
Genre: | Action |
Getestet für: | Wii U |
Erhältlich für: | Wii U |
USK: | 16 |
Erschienen in: | 11 / 2014 |
Bibi Blocksberg, Gundel Gaukeley, Nanny Ogg, Sabrina, Alicia Claus, Kiki, Phoebe, Prue und Piper.
Bayonetta, die Frau mit dem Zauberhaar und dem schwarzen Catsuit, reiht sich nahtlos ein in die illustre, vielgestaltige Riege moderner Medienhexen. Sie ist mindestens so sexy wie die drei Charmed-Girls zusammen, hat bessere Tricks drauf als Onkel Dagoberts Erzfeindin und kann sich in mehr Tiere verwandeln, als es auf Bibis (und Tinas) Pferdehof gibt. Und im Gegensatz zu ihrer japanischen Kollegin Alicia Claus (aus dem Xbox-360-Actionspiel Bullet Witch) hat Bayonetta endlich den verdienten zweiten Teil bekommen. Wir sind immer noch ein bisschen überrascht, dass es auf Wii U dazu gekommen ist, freuen uns aber, dass die HacknSlay-Virtuosin von Platinum Games abermals durch fantastische Welten pflügen darf.
Abermals ist ein gutes Stichwort, denn Bayonetta 2 übernimmt die grundlegende Spielmechanik fast unverändert vom Erstling: Ihr teilt mit Schlag- und Kickbutton vielgestaltig aus und haltet Combos durch den Einsatz der (kaum Schaden verursachenden) Pistolen am Laufen. Große Abgründe überwindet Eure Hexe per Doppelsprung, feindlichen Attacken weicht sie per Hechtrolle aus. Wer letztere Aktion haarscharf vor einem feindlichen Treffer auslöst, wird mit einer kurzen Zeitlupen-Phase belohnt, in der Ihr den Gegner mit Schlägen eindecken solltet. Bayonettas tierische Verwandlungen (u.a. Panther zum schnellen Rennen, Rabe zum Fliegen, Schlange zum Unter-Wasser-Sausen) runden Ihr Bewegungsrepertoire ab und kommen häufiger zum Einsatz als im Vorgänger. Im Gegensatz zu Teil 1 nicht mehr möglich ist der Rundum-Baller-Handstand (Bullet Climax), auch das halbgare Schießbuden-Minispiel nach Beendigung eines Levels wurde gestrichen. Dafür hat die hochgeschossene Hexe wieder ihre mobile Folterkammer im Gepäck ein wenig magische Energie vorausgesetzt, lasst Ihr so kleinere Gegner besonders makaber über die Klinge springen.
Neu ist die Option, verheerende Umbran Climax-Attacken zu starten. Die erinnern in Größe und absurder Inszenierung an die Climax-Bossfinisher des Vorgängers (diese gibt es aber auch noch) auf Knopfdruck entfesselt Ihr gigantische Haardämonen, die viel Schaden bei Feinden anrichten. Wie schon Bayonetta setzt auch Teil 2 auf viele große bis gigantische Gegner anders als z.B. die Genrekonkurrenten DmC, God of War oder Ninja Gaiden.
Auch Bayonettas Bewaffnung ist abgedrehter: Sie schlägt mit Dornenranken-Peitschen um sich, schießt mit einem Bogen, lässt Flammen aus ihren Füßen fauchen oder Katanas kreisen.
Um den Vergleich mit den Genregrößen nochmals zu bemühen: In puncto Inszenierung sind das letzte DmC und die God of War-Serie der Platinum-Hexe einen Schritt voraus das fängt bei den besseren Hintergrundgrafiken an und hört bei den wuchtigeren Zwischensequenzen nicht auf Bayonetta 2 rangiert eher auf Ninja Gaiden 3-Niveau, lässt dieses aber letztendlich in allen Belangen hinter sich. Unterm Strich sieht man dem Platinum-Metzler jedoch das vermutlich nicht sehr hohe Budget an vielen Stellen an vor allem die oft sehr engen Bereiche und etliche Standbild-Cutscenes legen diese Vermutung nahe.
Neben kleinen Sprungpassagen und zahllosen Arenafights haben die Entwickler etliche Over-the-Top-Actioneinlagen eingebaut: Mal surft Bayonetta minutenlang durch eine Megawelle, mal duelliert sie sich im Weltall mit Himmelstitanen oder reitet auf einem Feuerross durch die Hölle. Spielerisch sind diese Abschnitte oft von zweifelhafter Qualität, hier stand eindeutig die kurzweilige
Abwechslung im Vordergrund.
Überrascht hat uns der Verzicht auf die Zeitlupen-Geschicklichkeitseinlagen des Vorgängers dort konntet Ihr an etlichen Stellen den Zeitfluss hemmen und musstet dann rasch einen Graben oder Ähnliches überwinden. Wieder mit an Bord hingegen sind zahllose Sammelgegenstände (z.B. Schallplatten, Karten), Items (aus denen Ihr im Menü diverse Lebensenergie- und Magie-Lollis braut) und magische Tore zu kniffligen Prüfungen. Wer die anschließende Aufgabe (z.B. eine Mega-Combo ohne Bodenberührung) meistert, wird belohnt. Neu und überraschend ist ein Einsatz hinter dem Steuer eines Kampfroboters freut Euch auf einen hektisch-turbulenten Ritt.
In puncto Steuerung habt Ihr die Wahl: Lenkt die Hexe mit GamePad, Pro Controller oder sogar dem Wii-Classic-Controller die optionale Touchscreen-Steuerung ist überflüssig sie ist ungenau und erlaubt nicht alle Manöver. Der Mehrspieler-Modus von Bayonetta 2 betrifft nicht das Hauptspiel: Zwei Hexenlenker treten in 52 Minimissionen an Euer Ziel ist es, mehr Punkte als der Online-Mitstreiter zu erzielen, mitunter müsst Ihr Euch gegenseitig aber wiederbeleben. Unser Fazit dazu: kurzweilig, aber viel zu chaotisch.
Matthias Schmid meint: Ich bin enttäuscht. Ein bisschen zumindest. Denn das erste Bayonetta fand ich grandios, den neuen Teil nur gelungen. Woran liegts? An der schwächeren Geschichte mit teils zu nervigen Figuren, an zu vielen zu großen Gegnern, an hektisch-chaotischen Fights im freien Raum oder unter Wasser. Auch mit der Spiellänge des Vorgängers war ich zufriedener, das letzte Spieldrittel von Teil 2 ist zu gehetzt und zu kurz. Bombig hingegen ist erneut die perfekte Steuerung und die Vielzahl an großartig animierten Attacken je nach ausgerüsteter Waffe holt Ihr sprichwörtlich haarsträubende Manöver aus der Lacklady heraus. Mir persönlich kann der Mehrspieler-Modus gestohlen bleiben der ist mir zu chaotisch. Klasse finde ich dagegen die freischaltbaren Kostüme: Um alle zu ergattern, greife ich gerne wieder zum Controller.
Kenneth Burgess meint: Obwohl ich Teil 1 nicht gespielt habe, hat mich die sexy Hexy mit ihrem zweiten Abenteuer sofort in ihren Bann gezogen. Hier hagelt es Action, abwechslungsreiche Locations und übertriebene Gegner! Auch visuell macht Bayonetta 2 eine gute Figur: Das Spiel läuft durchweg flüssig, bis auf einige Treppchen-Effekte habe ich nichts zu meckern. Die Steuerung ist auch für Einsteiger wie mich ideal, einzig auf die Unterwasser-Passagen hätte ich verzichten können. Ich freue mich schon, das erste Hexen-Abenteuer nachzuholen.
Michael Herde meint: Mir fehlen Originalität und Witz von Wonderful 101, denn Bayonetta 2 ist zwar souverän, überrascht aber nie. In der ersten Hälfte spürt man, dass das Budget wohl nicht groß war: Ortswechsel finden meist in statischen Cutscenes statt, die weit weg sind von der inszenatorischen Wucht eines God of War. Dennoch habe ich Bayonetta 2 dreimal auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen durchgespielt und auch nach 50 Stunden bin ich motiviert, weil ich noch nicht alle Facetten des flexiblen Kampfsystems ergründet habe. Freispielbare Items, Waffen und Charaktere sowie der chaotisch anmutende Koop-Modus (samt holprigem Matchmaking) locken mich weiter. Fordernd wirds aber erst auf der Stufe Infinite Climax.
- freispielbare Kostüme & Co. sorgen für klasse Wiederspielwert
- extrem hohe Bossgegner-Dichte
- ein bisschen weniger blutig als Teil 1, aber natürlich ungeschnitten bei uns
Butterweiches HacknSlay-Inferno made in Japan, mit viel Freispiel-Boni für die Hardcore-Fans. Das Leveldesign ist aber teils mittelmäßig.
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